Goshka Macuga (part 2)
Now this, is this the end... the end of the beginning or the beginning of the end?
9. Juli – 26. September 2016

Berlin Art Week: Mittwoch - Sonntag, 12 - 18 Uhr

Im Oktagon des Schinkel Pavillons sitzt ein sprechender Androide mit maskulinem Erscheinungsbild. Er ist ein Hybrid aus Maschine und Puppe, sein Aussehen und sein Verhalten sind menschenähnlich. In seiner Rede, die er direkt an das eintretende Publikum richtet, verbindet er gesellschaftliche Wirklichkeiten und Fiktionen. Es ist eine Rede über Anfang und Ende menschlicher Existenz, ein Appell an die Menschlichkeit und an das Überwinden des Menschseins zugleich. Er führt in seiner Rede durch die menschliche Geschichte und ihre technischen, philosophischen und inter-kulturellen Entwicklungen und Errungenschaften. In seinen Aussagen umkreist er dabei das menschliche Wesen in seinen Extremen zwischen Schöpfung, Liebe, Frieden, Einheit – Glaube – Angst, Aggression, totaler Vernichtung durch Terror und Krieg sowie globalem Zusammenbruch.

Im zweiten Teil ihrer Doppel-Ausstellung im Schinkel Pavillon, „Now this, is this the end…the end of the beginning or the beginning of the end? (part 2)“, legt Goshka Macuga den Fokus auf das Verhältnis von Mensch und Technologie. Der Androide mit dem Titel „To the Son of Man Who Ate the Scroll“ (2016) wirkt hier als Schnittstelle zwischen einem Narrativ der Künstlichkeit und einer menschlicher Perspektive. Im Vordergrund der Arbeit der Künstlerin steht die Wissensgenerierung durch Sprache, Rhetorik und dem intellektuellen Austausch als Werkzeug für menschliche Erkenntnis. Die Überwindung des menschlichen Körpers durch die Arbeit an künstlichem Gedächtnis -und Intelligenz ist eine Thematik, welche die Künstlerin in beiden Ausstellungen verhandelt und zur Diskussion stellt. So implizierte der erste Teil der Schau neben Überlegungen zu Anfang und Ende auch den Verlauf von Zeit als Faktor wie auch als Substanz bei der Entstehung von Wissen und Wissenstechniken. Rückte Macuga dort den Blick auf die Organisation, Bedienbarkeit und den Verlust von Wissen, tritt nun die Produktion von Erkenntnis in den Vordergrund.

Goshka Macuga wurde *1967 in Warschau und lebt in London.